Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein alternatives, nachhaltiges Wirtschaftsmodell und wird auch unter Unternehmer*innen immer beliebter. Zentrales Element ist die Gemeinwohlbilanz, die auch entwicklungspolitische, soziale und ökologische Faktoren berücksichtigt, um neben dem Preis eines Produktes eine zweite Entscheidungsgrundlage hinzuzufügen. Wie würden wir leben, wenn das Ziel des Wirtschaftens nicht finanzieller Gewinn sondern ein Gewinn für das globale Gemeinwohl und die Umwelt wäre? Wie wäre eine Wirtschaft mit Kooperationen statt Konkurrenz? Es ist ein systemischer, volkswirtschaftlicher Ansatz, der weit über den fairen Handel hinaus geht, und dank unserer Methoden sehr viel Interaktion und Gestaltungsspielraum aufzeigt.

Der AK Bildung der Gemeinwohl-Ökonomie hat über die letzten Jahre in Kooperation mit der Ideenwerkstatt wunderbare Bildungsmaterialien entwickelt. Ob Planspiel, Memory oder Good-Practice-Beispiele. Interaktives und anregendes Lernen ist garantiert!

 

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Workshopablauf:

Verwendete Methoden (incl. Zeitangaben)

  • 10’ | Einstieg – Positionsbarometer (bildungsagenten.org/stimmungslinie)
  • 5’ | Einstieg – Ziel des Wirtschaftens? (Siehe Workshopablauf oben)
  • 155’ | Planspiel Marktwirtschaft
    Gewinnstreben und Gemeinwohl-Ökonomie spielerisch erleben
    Im dynamischen Wettbewerb um maximale Gewinne erleben die Teilnehmenden Widersprüche zwischen individuellem Gewinnstreben und dem Gemeinwohl.
  • 35’ | Good-Practice Beispiele
    Gemeinwohl-Bilanz und Gemeinwohl-Unternehmen
    Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit Aktivitäten besonders gemeinwohl-orientierter Firmen und ordnen sie in die Gemeinwohl-Matrix ein.
  • 30’ | Memory GWÖ-Eckpunkte
    Gemeinwohl-Ökonomie und Kapitalismus im Vergleich
    Im Memory vergleichen die Teilnehmenden die Vorschläge der Gemeinwohl-Ökonomie mit den jeweiligen Gegensätzen in der heutigen Wirtschaftsweise.
  • 15’ | Systemisches Konsensieren (bildungsagenten.org/sk)
  • 5’ | Präsentation GWÖ-Bewegung
    Was bewegt sich zur Gemeinwohl-Ökonomie?
    Diese Kurz-Präsentationen gibt einen Überblick über Gesichter, Aktivitäten und politischen Höhepunkte der Gemeinwohl-Ökonomie.
  • 15’ | Diskussion

Thematische Gedanken zu Gemeinwohl Ökonomie:

Bis heute sind Unternehmen dann erfolgreich, wenn sie finanzielle Gewinne einfahren, ganz gleich wem sie dabei schaden. Besonders die Umwelt und das Gemeinwohl leiden oft darunter und für die Zukunft hat also keiner etwas von diesen kurzsichtigen “Erfolgen”. Daher fordert die Gemeinwohl-Ökonomie für Unternehmen eine Ergänzung der finanziellen Wirtschaftsbilanz (Finanzbilanz) durch eine sogenannte Gemeinwohl-Bilanz. Denn bei einer Finanzbilanz wird  ja nur der monetäre Wert bilanziert wird – und Geld ist lediglich ein Mittel, nicht Zweck der Wirtschaft.

Für eine Gemeinwohl-Ökonomie sollen Unternehmen also eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen, welche zeigt, wie sich durch das Unternehmen das Wohl aller Beteiligten (Gemeinwohl) entwickelt hat. Stellt euch mal vor, wir wüssten so auf einen Blick von jedem Unternehmen, wie ökologisch, wie sozial, wie demokratisch und wie solidarisch es sich verhält.

Genauso könnte auf staatlicher Ebene das Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandmesser durch ein Gemeinwohl-Produkt abgelöst werden. Somit stellt sich die Frage, wie leben Menschen am glücklichsten und das muss nicht unbedingt durch Finanzgewinn sein. Das Geld, was in vielen Unternehmen das Ziel ist, wird in Zukunft nur noch das Mittel sein, um das Gemeinwohl zu fördern.

Die Gemeinwohl-Ökonomie hat eine Matrix entwickelt, wie der Ertrag fürs Gemeinwohl bilanziert werden kann: die Gemeinwohlbilanz. Das Ganze ist dabei ein demokratischen Prozess, der hier und heute bereits in der Praxis Fuß fasst. So gibt es inzwischen einige hundert Pionier-Unternehmen, welche bereits heute eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen und die Indikatoren dafür ständig weiterentwickeln. Hier gibt es eine Übersicht der Berichte. Es gibt sogar auch schon erste Gemeinden, die sich daran beteiligen.

Christian Felber hat diese Idee wesentlich geprägt und inzwischen gibt es ein großes Netzwerk: http://www.gemeinwohl-oekonomie.org

Die Gemeinwohlmatrix

Die Kriterien sind inzwischen sehr gut ausgearbeitet und eine detaillierte Beschreibung ist unter: https://www.ecogood.org/de/gemeinwohl-bilanz/gemeinwohl-matrix/ zu finden.

Positivfaktoren der Karte von morgen

Die Karte von morgen möchte ein Werkzeug auf dem Weg zur Gemeinwohlwirtschaft sein und hat daher die GWÖ-Bilanz sehr stark vereinfacht, sodass jeder Nutzer und Kunde Unternehmen bewerten kann. Die Positivfaktoren sollen einmal dazu dienen, im Handumdrehen eine Gemeinwohlbilanz zu erstellen, die größtenteils aus der Wahrnehmung der Kunden geprägt ist.

Karte von morgen der #gwö Organisationen

zum Glossar

Materialien:

 

Solidarische Ökonomie:

Eine ähnliche Umgestaltung des wirtschaftsbereiches fordert die solidarische Ökonomie, ein Konzept was bereits in einigen  Unternehmen und Initiativen verwiklicht wird und welches eine Brüderlichere Wirtschaft einfordert. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass die solidarische Ökonomie kein Konzept für eine ganze Geslleschaft hat, sondern beschränkt sich auf die Wirtschaftsformen.
http://www.solidarische-oekonomie.at/index.php?option=com_content&view=article&id=122&Itemid=92Netzwerk Solidarische Ökonomie: http://www.solidarische-oekonomie.de/index.php/informationen-zu-s%C3%B6?task=view&id=136

Interessante Aspekte und Projekte haben Freiwillige des ASA-Programms gesammelt: http://www.asa-programm.de/aktiv/netzwerk/themen/solidarische-oekonomie.html

Der Film “Viva a Alternativa” vom ASA-Programm aus Deutschland und Brasilien:

Literatursammlung zu Solidarischer Ökonomie von Fairbindung.org:

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Rückfragen und Referenten anfragen

Dieser Bildungskoffer wurde erstellt von unserem Bildungsagenten Johannes Dolderer: Johannes@bildungsagenten.com

Wir freuen uns über Rückfragen und Workshopanfragen.

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